Technisches

Eine Thermoform bzw. ein Thermoformwerkzeug, oft auch Tiefziehwerkzeug, Vakuumziehwerkzeug oder Warmform genannt, wird von uns per CAD (  SolidWorks ) konstruiert. Dann per CAM ( SolidCAM / SURFCAM ) und/oder vom Werkzeugmacher bzw. Feinwerkmechaniker manuell programmierten CNC-Programmen an CNC-Fräsen ( Bearbeitungszentren ) erzeugt. Diese in unserem Formenbau oder Werkzeugbau hergestellten Aluminium-Formen, benötigen unsere Industriekunden zur Produktion von Verpackungen aus Folie, auch genannt Blister, Werkstückträger, Blisterhaube, Klappblister, Schiebekartenblister, Display oder Tray, sowie für Transport-Tablare/Tablett´s, auch genannt KLT ( Kleinladungsträger ) aus dicker Folie oder aus noch dickeren Folientafeln. Diese finden für einen sicheren Transport oder für Automatisation Verwendung. Auch Designmodelle / Haptikmodelle werden von uns entworfen, 3D-gefräst und endbearbeitet.

Wenn Sie mehr über das Thermoformen bzw. Tiefziehen erfahren möchten, schauen Sie hier: Wikipedia/Thermoformen

Die Zerspanung von Kunststoff, Edelstahl und Messing bzw. Buntmetall gehört oft zum ganzen Werkzeugsatz. Früher haben wir mittels Kokillen bzw. Giesskokillen und Schwerkraftgiessen Kontureinsätze, die nicht fräsbar waren, über Formkerne usw. selbst bei uns aus Aluminium mit ca. 780°C warmen Metall gegossen. Konturen und Gravuren wurden so giesstechnisch erzeugt, heute jedoch fast nur noch per CNC-Frästechnik graviert

Die per Warmverformung erzeugten Thermoformteile, Ziehteile, Tiefziehteile, oder Blisterhauben werden mittels Bandstahlschnitt oder beheizten selbstzentriertem Alu-Bandstahlschnitt ausgestanzt. Die überschüssige Wärme im Werkzeug wird per Wasserkühlung entzogen. Die internen Wasserläufe sind gebohrt oder gefräst und nach aussen, sowie zu anderen Bohrungen abgedichtet. Temperierte Werkzeuge können auch per in das Aluminium eingepasste Kupferrohre gefertigt werden. Das Thermoformen oder Warmformen passiert meistens in Thermoform-Automaten wie z.B. von Illig, Geiss, Kiefel oder anderen Herstellern von Tiefziehmaschinen bzw. Thermoformautomaten.

Die Tiefziehtechnik erfordert ein besonderes Wissen über die Foliendickenverteilung, Entformungskonik und Schwindung. Unser Know-how haben wir Norddeutsche uns seit 1960 erst in Hamburg – Altona, dann hier im schönen Schleswig-Holstein im Kreis Segeberg im Ort Neversdorf ausführlich angeeignet. Wir bleiben Norddeutschland als Standort gerne treu. Bandstahlschnitte und Zackenmesser fertigen wir seit Sep. 1992.

Die Lebensmittelverpackungen werden nach dem Befüllen in Heisssiegelwerkzeugen – die auch bei TBW konstruiert und gefertigt werden – versiegelt. Besonders die selbst gegossenen Aluminium-Heizplatten mit eingegossenem Rohrheizkörper ( Heizspiralen ) und die gebogenen und verschweissten Zackenmesser, ( die wir auch selbst schärfen, nachschärfen bzw. reparieren und wieder schleifen können ) sind eine Spezialität von „Thomas Bellmann Werkzeugbau“. Die Zackenmesser aus der Reparatur bzw. die neu geschärften Messer sind danach zum halben Preis wie neu und können die Siegelfolien wieder perfekt durchtrennen. Die Siegelelektroden ( Siegelbacken, Elektroden ) werden oftmals aus harter und gut wärmeleitfähiger Bronze hergestellt.

Die beheizten Bandstahlschnitte und die beheizten HF-Elektroden ( aus selbst gefrästen Messingstegen ) werden genauso, wie die Bauteile in den Lebensmittelverpackungswerkzeugen, je nach den verschiedenen Gebrauchstemperaturen, für die Fertigung bei Normtemperatur berechnet.

Die Zackenmesser sind auch noch bekannt unter den Begriffen: Folientrennmesser, Traymesser, Stechmesser oder Hackmesser. Wir verwenden nur Edelstahl zu deren Herstellung. Einzelanfertigung von Zackenmessern kommt vor, oft ist es schon eine Klein-Serienfertigung. Fast immer fertigen wir für die Konturmesser eine Biegeschablone bzw. wenn Anschraublaschen oder Hakenlaschen angeschweisst werden müssen, eine Schweissvorrichtung an. Die zur Oxidation neigende Oxidschicht vom Schweissen, wird natürlich entfernt.

Das Strichpolieren von Produktions-Werkzeugen, Formen, Thermoformen oder nur Metalle ©Thomas Bellmann, Februar 2010
Werkzeugpolitur-Fachbeitrag bzw. -Anleitung
Einleitung
Der Artikel-Zweck bzw. der Kunde bestimmt meistens, welche Oberflächenstruktur und -feinheit an einer Form z.B. für Thermoplaste oder Gummi gewünscht wird. Küchenartikel sind oft glatt und somit leicht sauber zu halten. Amaturenbrett-Bauteile sind oft matt, damit es keine störenden Spiegelungen gibt.  Transparente Kunststoffe, die eine freie Durchsicht geben sollen, müssen aus hochglanzpolierten Formen stammen, damit es so wenig Lichtbrechungen gibt wie möglich. Diese Artikeloberflächen sind Abbildungen der Werkzeugkonturen.

Technische Oberflächenbedingungen
Technische Erfordernisse können die notwendige Oberflächenpolitur oder/und -struktur auch bestimmen. Z.B. benötigt eine grobe Oberflächenstruktur grosse Entformungsschrägen. Hohe Schwindung beim Aushärten erfordert höhere Koniken, glattere Oberflächen oder eine Kombination aus beidem. Zuletzt sei die Ausrichtung der Rauigkeit bzw. Oberflächenriefen als bedeutend erwähnt.
Oberflächen
können z.B. sein:
-so wie die zerspanende Formgebung es erzeugt (Drehen, Fräsen usw.)
-mit hochstehenden oder vertieften Gravuren (Datumsuhren, Nestkennungen, Artikelnummern usw.)
-mit gewünschten und oft genormten Oberflächenstrukturen, die z.B. per Ätztechnik erzeugt werden
-für eine optimale Entformung, in der Richtung der Entformung mit Strichpolitur versehen
-oder per Strichpolitur 90 Grad zur Entformung oder nur grob ausgeführt, damit die Fläche zwar glatt ist, jedoch bei der Entformung von zweiteiligen Formen auf der gewünschten Seite (Auswerferseite) hängen bleibt
-frei von Zerspanungsspuren, aber leicht gesandstrahlt, damit die Luft besser an der Oberfläche entweichen kann.
Das ist nur eine kleine Aufzählung vieler Möglichkeiten.
Kontur
Gehen wir von einer fein gefrästen 3D Metall-Oberfläche aus, die 320er Strichpolitur bekommen soll. Zuerst wird die Kavität, wie ein Formnest oft genannt wird, an den Auslaufkanten entgratet (Fräsgrate) und gereinigt (Kühlschmiermittel, Späne). Dann wird die Kontur, so wird die Oberfläche genannt, die dem Artikel die Form- und Oberflächenstruktur gibt, unter Umständen zuerst mit Riffelfeilen, kleinen Konturfeilen und Schabern vorsichtig von rauhen Konturübergängen befreit.
Hilfsmittel
Werden Nester vollständig manuell poliert, werden diese oft zuerst tiefer erzeugt, als zuletzt benötigt, weil es sonst teurer wird, mühselig zu verhindern, dass die scharfen Nestkanten „rundpoliert“ werden. Die manuelle Politur geschieht z.B. mit konturangepassten Holzstäben oder Klötzen, über die Schmirgelleinen gespannt werden oder auch direkt mit dem Holz plus Polierpaste. Es gibt auch Anwendungen, wo mit Schmirgelsteinen gearbeitet wird. Schmirgelleinen gibt es mit verschiedenen Körnungen, Polierpasten und Schleiffeilen(Schmirgelsteine) natürlich auch. Gängige Schmirgelleinenkörnungen im Werkstattgebrauch sind (von grob nach fein): 80er, 100er, 120er, 180er, 220er, 240er, 280er, 320er, 400er und evtl. noch 600er. Typische Abmessungen sind z.B. 25mm breit auf 50mtr. Rolle. Man reisst (oder schneidet) sich die Längen und auch die Breiten so zurecht, wie man es gerade benötigt.
Politurbesonderheiten
Ob man die Grundflächen oder Wände zuerst und dann die Kanten und Ecken oder andersherum glättet, bleibt persönlichen Vorlieben vorbehalten. Es ist auf jeden Fall immer wichtig, sich mehr auf die schwierigen Bereiche zu konzentrieren, da die grossen gut zugänglichen Flächen am einfachsten und schnellsten zu glätten sind. Eine polierte Kontur, die unauspolierte Kanten und Ecken aufweist, zeugt von Pfusch, ausser es gibt dafür ausdrückliche Gründe.
Strichpolitur
Der Name ist Programm, denn eine einheitliche Ausrichtung aller Riefen bedeutet die Strichpolitur. Die zuletzt verwendete Schleifmittelkörnung bestimmt die Politur-Klasse. Z.B. 320er Strichpolitur, wird abschliessend mit 320er Schleifkorn erzeugt. Die technische Besonderheit, bis es soweit ist, dass man die Abschlussstrichrichtung erzeugen kann, ist, dass man sich zuerst überlegt, in wieviel Teilschritten bzw. mit welchen Schleifmittelkörnungsstufen man die gewünschte Oberflächenqualität erzeugen kann! Angenommen man möchte mit 120, 180, 240, 320er arbeiten, dann muss man mit 120er quer zur Abschlussrichtung mit der Politur beginnen, So lange, bis die gesamt Kontur nur noch 120er Korngrössen-Schmirgelstriche quer zu der gewünschten Abschlusspolitur hat.

Wenn die erste Politur getan ist, wird das Werkstück, die Kleidung, Hände, Haare und der Arbeitsplatz gründlich gereinigt.

Als nächstes kommt 180er Korn, damit wird in der gewünschten Abschluss-Strichrichtung, solange die Kontur geglättet, bis alle 120er Querriefen entfernt sind. Es ist immer darauf zu achten, nicht mehr als nötig und vor allem überall gleichmässig abzutragen. Erneut erfolgt die Reinigung, damit keine 180er Körner beim 240er Schleifdurchgang fatale Riefen erzeugen können. Dem Leser ist vermutlich schon klar, dass jetzt wieder mit 240er Körnung quer zur Abschluss-Riefenrichtung gearbeitet wird und natürlich wieder nur so lange, bis alle 180er Striche entfernt sind. Es bietet sich an, die Kreuzpolitur unter einem 90Grad Versatz zu machen, aber auch weniger als das, ist manchmal sinnvoll oder nötig.

Wieder die Reinigung, die nun noch gründlicher sein muss, als bisher, denn jetzt kommt die Abschlusspolitur in diesem Beispiel. Wenn man mit Schmirgelleinen arbeitet, wird man (ähnlich wie beim Feilen) bemerken, dass die „fingerfettigen“ Bereiche auf der Kontur, leichter zum „hinüberrutschen“ neigen. Dies hat weniger Spanabnahme zur Folge. Also sollte man die gesamte Kontur-Oberfläche entweder einheitlich fettfrei oder einheitlich leicht gefettet haben. Es ist ein Trick, der manchmal zum gewünschten Erfolg führt, wenn man neues Schmirgelleinen zuerst über eine alte (saubere) Kerze (Seife) reibt, damit sich die Poren ein wenig mit diesem weichen Gleitmaterial füllen. So kann man „Fresser“ vermeiden, jedoch auch schwerer viel Material abtragen können. Es wird einen höheren Glanz bewirken, der jedoch nicht über falsche Riefentiefen hinwegtäuschen darf.
Endergebnis
Die gesamte profiltreue und masshaltige Kontur hat z.B. in Entformungsrichtung und lange Flächen zur Länge ausgerichtet, eine einheitliche 320er Schmirgelstrichstruktur bzw. -politur. Frei von Riefen anderer vorweggegangener Körnungen.
Hochglanzpolitur
Man könnte nun mit 400er, 600er oder 800er oder 1000er Schmirgel weiter machen und dann auf Filz mit Polierpasten (Diamantpaste gibt es bis zu 1my Korngrösse) das Obige solange wiederholen, bis eine strichfreie Spiegelglanzfläche erzeugt ist. Eine grosse Herausforderung ist die zwingend notwendige Sauberkeit, sobald man auf eine feinere Körnung wechselt.